Die Klasse ... 50 Jahre!

Jahrgang 40 ...wohl einer der besten Jahrgänge

des 2o. Jahrhunderts!! 

3-4 Klasse

Wir sind im Krieg geboren – haben das Kriegsende als Kind erlebt und mussten uns durch die Nachkriegs-Jahre schlagen. Kamen in die Schule in einer Zeit da keiner was zu beißen hatte. Unsere Lehrer waren übrig geblieben vom großen Sterben im „1000-jährigen Reich“. Und so wurde „gelernt und gelehrt“ mit Ach und Krach.

4-5. Klasse

Uns ging es eigentlich gut – wir hatten in der Schule nicht den Stress der heutigen Tage, den schon unser Kinder und erst recht jetzt unser Enkel haben. Wir können doch nach zurück blicken auf eine schöne Kindheit! Wir hatten doch die Freiheiten – beide Eltern, wenn noch vorhanden, sorgten sich um „das tägliche Brot“ mussten arbeiten wie die „Brunnenputzer“ und konnten sich kaum um uns Kindern kümmern – waren die Hausarbeiten für die Schule gemacht – wenn nicht hatte man in der Schule ein Problem. Doch auch unsere Lehrer hatten „ihr Problem“ – die Vergangenheit. Aber das wussten wir ja nicht – und es hat uns ja auch nicht Wir gingen vormittags in die Schule und nachmittags machten wir Hasenfutter oder Kartoffel aus oder sonst eine Arbeit, die unsere Eltern ja nicht tun konnten, um den tägliche Lebensunterhalt mit zu beschaffen. Aber trotzdem blieb uns noch Zeit zum Spielen – Streiche auszuhecken und mit den Sandhäusern 

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Ansprache Lehrer Licht

ir gingen vormittags in die Schule und nachmittags machten wir Hasenfutter oder Kartoffel aus oder sonst eine Arbeit, die unsere Eltern ja nicht tun konnten, um den tägliche Lebensunterhalt mit zu beschaffen. Aber trotzdem blieb uns noch Zeit zum Spielen – Streiche auszuhecken und mit den Sandhäusern „Kriegzuführen“. Doch im Grunde ging es uns gut, wenn, ja wenn nicht die Schule gewesen wäre, die Lehrer Winter, Lehrer Schneider, Lehrer Etzler und Lehrer Licht.

 

 

Doch unser Lehrer war mit uns zufrieden und war stolz, dass aus uns allen „etwas geworden ist“.

Herr Licht nahm an allen unseren Klassentreffen teil, nur das letzte Treffen 2000 zur „Runden Sechzig“ konnte er mit 84 Jahren nicht mehr teilnehmen. Aber er hat uns einen Brief geschrieben in dem er in seinen Erinnerungen kramte und sich noch gut an die Schulentlassung am 12.4.1954 erinnerte und „Die Gänsehirtin am Brunnen“ er wusste noch die Namen der weiblichen Hauptdarsteller.

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Wir waren der erste Jahrgang den er entlassen hat. Während der Schulzeit konnte man ja damals nicht viel unternehmen, aber er weis noch von dem Ausflug nach Osterburgen und die Jugendherberge in Leutershausen zu Ostern, an den Aufenthalt in der Jugendherberge in Walldürn mit den Wanderungen nach Amorbach und Miltenberg.

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Er hat noch die Einladung vom Treffen nach 20 Jahren am 05.10.1974 im Probsterwald (Maria war damals zu Besuch aus Amerika) und er schreibt: das war Toll! Wir feierten bis in den Morgen und luden auf dem Heimweg luden wir eins nach dem anderen ab und die Letzten landeten bei mir zum Kaffee (morgens um 6.00). Gut erinnert er sich noch an das Treffen 1991 im Clubhaus in St. Ilgen ..“da wart Ihr die Fuffziger“.
Seit Jahren konnte er nun schon nicht mehr aus dem Haus. Der Gang zum Briefkasten oder der Weg zum Einkaufen ging nicht ohne Herztropfen. Auch Frau Licht ist schon Jahre an Haus gefesselt.
„..versteht Ihr jetzt, dass ich absagen muss? Es tut mir Leid!“
Und am Aschermittwoch 2003 ist er dann verstorben, eine Feuerbestattung, die Urne wurde von seiner Tochter in England beigesetzt.

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Was hatten wir uns eigentlich geleistet in der Schule...Waren wir Musterschüler – nein keinesfalls. Nur fallen einige Geschichten der Buben ein. Wie war das damals mit dieser Verfolgungsjagd: Licht-Seppl, über die Schulbänke unseres Klassenzimmers. Oder diese Tatzengeschichte mit Lehrer „Heda“ – Winter, und wieder Seppl beteiligt, der Stock traf nun mal nicht die Hände von Josef, da der die Finger soweit nach unter strecken konnte, dass sie keine Zielfläche bildeten, zum Bürgermeister wollte er ihn schleppen. Nochmals Lehrer Winter, aber diesmal Anton: in der Naturlehre wollte uns Herr Winter den Kreislauf oder Funktion einer Klingel erklären, worauf Anton der Meinung war, das an der Tafel wäre eine Rennbahn. Winter: wer war das?, Anton: ich, ein richtiger Kreislauf Herr Lehrer. Winter: ja-ja sag ich doch, gut Anton. „Und die Marie geht hom, nein die Marie bleibt do“ das war ein kurzer, aber heftiger Dialog zwischen Pfarrer Albrecht und Frau Callis der Mutter bei einem Nachsitzen von Werner, Bastel und Maria, Ende der Geschichte: die Mutter nahm die Tochter mit. Auch war da was mit einer Brille vom Anton (ohne Glas natürlich) und Herr Winter hatte Bedauern mit dem armen Jungen: so jung und schon ne Brille. Dann war noch was mit dem Kopfweh von Bastel in der letzten Reihe (nach einer Kopfnuss, die Spezialität Herrn Lichts) der hat arg Kopfweh, meinte Anton und Bastel durfte heim. Auch Herr Etzler hat unsere Streiche erfahren. Er war ja unser Musiklehrer Freitagsnachmittags, und das hat dann Werner und Franz gestunken, denn es war kurz vor Kerwe und „Hopfezopfezeit“ und da konnte man sich ein ganz schönes Kerwegeld verdienen. Und so hat man dann halt falsch gesungen im Schülerchor, Freitagmittags. Stimmbruch, meinte Herr Etzler, von Singen befreit, sehr früh, aber da kann man nichts machen.

Kommion

Das mit den Lehrer war damals auch so ne Sache...Rektor war ja damals Lehrer Schneider, auch „Saukopp“ genannt, ein Sandhäuser, und das hatte er den St. Ilgener Kinder spüren lassen. Seine „Karussellfahrt oder Kreiselfahrt“ war bekannt und gefürchtet, die Klasse unter uns konnte davon ein Lied singen. Da wurde der Übeltäter am Genick hoch gehoben und dann im Kreise geschwungen und verprügelt.Die Schule war im jetzigen Rathaus, im Erdgeschoss 2 Zimmer und im 1. Stock 2 Zimmer, unterm Dach war dann noch ein Zimmer die Handwerkslehre der Mädchen. In der Pause wurde im Kreis gegangen, Paar für Paar.Herr Etzler war der Musikspezialist, der Geigenvirtuose und auch sehr streng – schon sein Blick jagte uns einen Scheuer über den Rücken.Lehrer Winter – eigentlich der Harmloseste,


 

Gruppenbild vor der Kirche

Hundezüchter – Windhunde sein Hobby, Geschichte und Naturlehre waren unsere Fächer bei ihm. In Geschichte kamen wir leider über Napoléon nicht hinaus – wenn der Stoff zu Ende, dann Wiederholung Französische Revolution und wieder Napoléon. 1. oder gar 2. Weltkrieg keine Spur!Die Lieblings-Lehrerin war wohl Frau Österle, aber nur ganz kurz von der 1. bis 3. Klasse. Ihr Mann von der Kriegsgefangenschaft zurück wurde Rektor in Leimen.Mit Lehrer Licht konnten wir schon zufrieden sein – er hatte natürlich auch seine „Macken“ aber im Großen ganzen....  

                         ...und später als „Erwachsene“ war das Verhältnis ganz gut, ja sogar freundschaftlich.Und nun begann der Ernst des Lebens - die Konfirmation - das war - und ist auch noch - der Abschluss der Schulzeit, oder auch der Abschluss der Kindheit - des "Kind sein"?Auf jeden Fall zuerst einmal - die Einsegnung und die Aufnahme als volles Mitglied der Kirche - er begann der ERNST DES LEBENS - der Beginn der Lehrzeit, man sollte ja was werden! Geldverdienern, ja das war am Anfang der 50-ziger Jahren schon was wert. 

Ja so war das vor 50 Jahren - war die Zeit schöner, ruhiger? Vielleicht!  Vielles ist geschehen in der Welt und mit der Welt.

Und wir - ja wir sind älter geworden - vieles ist uns noch in Erinnerung von damals - Einiges nicht mehr. Auch fehlen Einige, Klärle und Friedhelm mussten früh von uns gehen und unsere Lehrer Herr Licht und Herr Winter folgten.
Wollen wir die Zeit zurück drehen - wenn das ginge - ich glaube NEIN - sicher würden wir vieles anders machen - besser?
 Das wird uns nicht gelingen, denn nur aus Fehlern wird man klug.
Dann bleiben wir eben Klug!

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Wir sind im Krieg geboren....Wir wurden vor dem Fernsehens, der Schluckimpfung, der Tiefkühlkost und des Kunststoffes geboren und kannten Kontaktlinsen und die Pille noch nicht.Wir kauften Mehl und Zucker noch in Tüten und nicht in Geschenkpackungen. Wir waren schon da, be­vor Kreditkarten, Telefax, die Kernspaltung, Laser und Kugelschreiber zum täglichen Gebrauch zur Verfügung standen. Radar gab es auch noch nicht.Es gab noch keine Geschirrspüler, Wäschetrockner, Kli­maanlagen, keine Last -Minute-Flüge und der Mensch war auch noch nicht auf dem Mond gelandet. Wir haben erst geheiratet und dann zusammengelebt. Und "mit jemandem gehen" hieß fast verlobt zu sein. Wir sind die letzte Generation, die so dumm war, zu glauben, dass eine Frau einen Mann heiraten muss, um ein Baby zu bekommen.Wir waren da, bevor es den Hausmann, die Emanzipation, Pampers, Aussteiger und computergesteuerte Heiratsver­mittlung gab. Zu unserer Zeit gab es noch keine Weight Watchers und Sonnenstudios, kein Kindererziehungsjahr für Väter und keinen Zweitwagen. Wir haben damals keine Musik vom Tonband oder aus Transistorradios über UKW oder die New Yorker Symphoniker via Sa­tellit gehört. Es gab auch keine künstlichen Herzen.Die Worte Software für alles, was man beim Computer nicht anfassen und Nonfood für alles, was man nicht essen und trinken kann, waren noch nicht erfunden.Wir sagten noch "Guten Tag" und nicht "Hi" oder "Hallo' Und wenn wir etwas schön fanden, sagten wir auch "es war schön" und nicht "affengeil".Wir liefen schon auf der Straße herum, als man noch für fünf Pfennige ein Eis, einen Beutel Studentenfutter oder eine Flasche Kickerwasser kaufen konnte. Wir haben Briefe mit Sechs-Pfennig-Marken frankiert und konnten für zehn Pfennige mit der Straßenbahn von einem Ende der Stadt bis zum anderen fahren.Wir sammelten und bügelten noch alle Schleifen und Geschenkpapiere, klebten bröckelnde Seifenreste zusammen und waren Meister im Falten von Zahnpastatuben um auch das letzte Bisschen herauszuquetschen.Wir mussten fast alles selber tun und mit dem auskommen, was wir hatten. Und "Bock" mussten wir immer haben!Obwohl wir so vieles nicht hatten, was heute so selbst verständlich dazugehört, waren wir zufriedener als die, die heute schon alles haben und sich unbedingt die neuste Errungenschaft auch noch "holen" müssen.

So viel haben wir kommen und gehen sehen und uns gibt es immer noch!Hurra, wir leben noch!Darum haben wir allen Grund zum Feiern.

Und wir freuen uns, dass wir das heute und überhaupt noch können!